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  Der subglaziale Zentralvulkan Grimsvötn (N 64.41°, W 17.33°) liegt im westlichen Bereich des 8100 km² großen Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas. Die ca. 62 km² große Caldera ist von etwa 250 m mächtigen Eisschichten bedeckt.
Die Grimsvötn ist einer der aktivsten Vulkane Islands mit insgesamt 20-35 Eruptionen seit der Besiedlung des Landes und einem geschätzten Fördervolumen von 30-35 km³ in diesem Zeitraum.
Kleinere subglaziale Eruptionen ereigneten sich 1983 und letztmals 1998. Der letzte große Ausbruch –die Gjálp Eruption- ereignete sich nördlich der Caldera im Oktober 1996. Dabei wurde das dort 400-600 m mächtige Gletschereis auf einer Länge von ca. 9 km aufgerissen und rund 3,5 km³ Eis abgeschmolzen. Eine viele Kilometer hohe Asche- und Wasserdampfwolke stieg auf.
Der durch die aufgeschmolzenen Wassermassen ausgelöste Gletscherlauf (04.11. – 07.11.1996) mit einem Abfluss von 53.000 m³/s verwüstete große Teile der Infrastruktur im südlichen Vorfeld des Gletschers.
 
  Die neue Eruption des subglazialen Vulkans Grimsvötn begann am 01. Nov. 2004, ca. 22 Uhr (GMT).
Ein intensiver Schwarm vulkanischer Erdbeben setzte drei Stunden vor der Eruption ein. Mit Beginn des Ausbruchs veränderte sich die seis-mische Aktivität zu niederfrequentem Tremor.
Die Eruption wurde von lang- und kurzfristigen Vorzeichen angekündigt. Die Magmenkammer unter der Grimsvötn-Caldera füllte sich langsam seit der letzten Eruption 1998 (Sturkell et al., 2003; Sigmundsson et al., 2004). Durch GPS-Messungen wurde eine kontinuierliche Hebung von 5-10 cm/Jahr innerhalb der Caldera festgestellt.
Die seismische Aktivität verstärkte sich seit Mitte des Jahres 2003. Seit diesem Zeitpunkt hatte der Druck innerhalb der Magmenkammer dieselbe Intensität erreicht wie vor der Eruption 1998. Ende Oktober 2004 stieg die Bebentätigkeit weiter an.
Innerhalb der Caldera bildete sich seit 1998 ein subglazialer Schmelzwassersee durch geothermale Aktivität, der am 26. Okt. 2004 die Eisbarriere durchbrach und durch subglaziale Schmelzwassertunnel über eine Strecke von 50 km unter dem Skeidarárjökull nach Süden abfloss.
Die Auflastminderung innerhalb der Grimsvötn-Caldera durch die abgeflossenen Wassermassen löste letztendlich die Eruption aus, deren Intensität bislang stärker war als beim letzten Ausbruch 1998.
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